Eigen produzierte Solarenergie statt fossiler Brennstoffe
Wenn der weltweite Energiebedarf, wie vom BP Energy Outlook prognostiziert, weiterhin um 1,4 Prozent jährlich steigt, während der Vorrat an fossilen Energieträgern schrumpft, wird erneuerbare Energie schon bald eine zentrale Rolle in der Versorgung spielen müssen. Wenn Sie sich daher über die Förderung, Beratung und Wirtschaftlichkeit der Nutzung von Solaranlagen für Bremer und Bremerhavener Unternehmen informieren wollen, sind Sie hier auf dieser Seite goldrichtig. Im Folgenden haben wir alle wichtigen Fakten für Sie zusammengestellt.
Beratung für Unternehmen
Über die energievisite:solar, ein Angebot der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens, können sich kleine und mittlere Unternehmen und Betriebe über die Möglichkeiten einer solaren Nutzung der Firmendächer beraten lassen – sowohl für die Strom- sowie die Wärmeerzeugung. Die Beratung wird vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Bremen, Umweltdienstleistungsgesellschaft mbH und ausgebildeten Ingenieurbüros des Energie Experten Netzwerkes durchgeführt.
Im Rahmen der energievisite werden vor Ort die Rahmenbedingungen für den Einsatz einer Solaranlage analysiert und anschließend in einem Kurzgutachten zusammengefasst. Hierbei werden folgende Aspekte berücksichtigt: Eignung des Daches, Abschätzung zur Größe der Solaranlage, Ertragsprognose und Eigenverbrauchsanteil mit oder ohne Speicher. Des Weiteren werden die Rentabilität der Investition dargestellt und Fördermöglichkeiten genannt. Eine Beratung bei bereits vorliegenden Kostenvoranschlägen ist auch möglich.
Für die zu beratenden Unternehmen entstehen keine Kosten.
Beispiele aus der Praxis
Dietz Kältetechnik GmbH & Co. KG
Bevor Helga Dietz, Geschäftsführerin der Dietz Kältetechnik GmbH & Co. KG, eine Photovoltaikanlage auf dem Unternehmensdach installieren ließ, hat sie sich im Rahmen der kostenlosen energievisite:solar der Klimaschutzagentur energiekonsens beraten lassen. Dabei geben unabhängige, qualifizierte Expert*innen eine Einschätzung dazu, ob und wie sich Solarstrom für den eigenen Betrieb lohnt. Den Ergebnissen der Beratung zufolge kann bis zu 65 Prozent des Energiebedarfs aus selbsterzeugtem Strom abgedeckt werden. Da Dietz Kältetechnik zusätzlich noch eine Solarthermieanlage, sowie eine Pelletheizung betreibt und Ökostrom bezieht, ist die energetische Versorgung des Firmengrundstücks im Wesentlichen klimaneutral. Die Energieversorgung vor Ort durch die Sonne reduziert dabei einen erheblichen Teil der betrieblichen Energiekosten.
„Damit wollen wir Vorbild sein und zeigen: Energie, die Unternehmen verbrauchen, kann regenerativ erzeugt werden!“ erläutert Helga Dietz.
Größe der Anlage in kWp (installierte Leistung) | 9,76 kWp |
Investitionskosten Anlage | 17.225 € |
Inbetriebnahme | April 2019 |
Ertrag in kWh pro Jahr | 7.800 kWh |
Solarer Eigenverbrauch in % bezogen auf den solaren Jahresertrag | 65 % |
Backstube – Backen mit Leidenschaft
Der Solarstrom, der mit einer Photovoltaikanlage auf dem Satteldach der Backstube – Backen mit Leidenschaft produziert wird, fließt vollständig in den Eigenbedarf. Dadurch haben sich die Betriebskosten des Unternehmens deutlich verringert. „Die Sonne gibt es schließlich gratis!“ erklärt Lene Siemer, Geschäftsführerin der Backstube dazu. Aus diesem Grund hat sie weitere Pläne. Im Laufe des Jahres soll auch das große Flachdach des benachbarten Betriebsgebäudes komplett mit Solarmodulen eingedeckt werden.
„Gerade für Unternehmen aus energieintensiven Branchen, wie unserer Bäckerei mit einem hohen Verbrauchsanteil tagsüber, bietet Photovoltaik die Möglichkeit, wirtschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig einen Beitrag für die Energiewende und den Klimaschutz zu leisten.“, ist Siemer überzeugt.
Größe der Anlage in kWp (installierte Leistung) | 9,5 kWp |
Investitionskosten Anlage | 11.300 € |
Inbetriebnahme | Oktober 2018 |
Ertrag in kWh pro Jahr | 8.700 kWh |
Solarer Eigenverbrauch in % bezogen auf den solaren Jahresertrag | nahezu 100 % |
Witthus Hammer Heimtex Fachmarkt
„Warum bei anderen kaufen, was ich selbst produzieren kann?“ Diese Frage hat Dennis Witthus, Geschäftsführer des Witthus Hammer Heimtex Fachmarktes, entscheidend motiviert, Photovoltaik auf dem Firmendach installieren zu lassen. Den Schritt hat er laut Eigenaussage nie bereut: 45 Prozent der selbst erzeugten Energie werden tagsüber im Geschäft verbraucht. Der Rest wird ins öffentliche Netz eingespeist und verkauft.
Er erklärt hierzu: „Für mich ist Photovoltaik eine Investition in die Zukunft. Denn wenn die Technik abbezahlt ist, steigt die Rendite und damit der Wert der eigenen Immobilie. Wir lassen deshalb schon bald eine weitere Anlage mit Energiespeicher errichten.“
Zur Ermittlung des Potenzials nutzt Dennis Witthus das kostenlose Beratungsangebot energievisite:solar für Unternehmen.
Größe der Anlage in kWp (installierte Leistung) | 107 kWp |
Investitionskosten Anlage | 250.000 € |
Inbetriebnahme | Dezember 2011 |
Ertrag in kWh pro Jahr | 80.000 kWh |
Solarer Eigenverbrauch in % bezogen auf den solaren Jahresertrag | 45 % |
Förderung
Neben der energievisite:solar als Förderung für Beratungen, können Unternehmen auch Förderungen zur Installation und Anschaffung von Solaranlagen oder Speichersystem in Anspruch nehmen. Diese erfolgen in Form von zinsgünstigen Krediten oder Zuschüssen. Beistehend finden Sie eine Übersicht über die Fördermöglichkeiten. Nutzen Sie außerdem die Beratungsangebote für Unternehmen der BAB und der WFB.
Photovoltaik
Die Einspeisevergütung für PV-Strom wird nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Eine Übersicht finden Sie hier.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Förderkredite für Unternehmen an. Für die Installation von Photovoltaik-Anlagen kann beispielsweise das Programm 270 genutzt werden.
Speicher
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Förderkredite für Unternehmen an. Der Standard-Kredit für erneuerbare Energien der KfW (Programm 270) deckt auch die Finanzierung von Batteriespeichern oder anderen Stromspeicheranlagen (Power-to X-Technologien) ab.
Solarthermie
In jedem Fall sollte vor dem Einbau einer Solaranlage für die Raumheizungsunterstützung geprüft werden, ob nicht durch andere Maßnahmen wie zum Beispiel bessere Fenster oder erhöhte Wärmedämmung des Daches Energie effizienter eingespart werden kann. Eine Gebäudeenergieberatung kann hier Klarheit verschaffen. Diese wird von der BAFA und der Klimaschutzagentur energiekonsens (für Gebäude im Land Bremen) gefördert. Eine solarthermische Anlage kann anschließend immer noch installiert werden.
Fördermöglichkeiten
Für kleinere Solaranlagen zur alleinigen Warmwasserbereitung im Gebäudebestand gibt es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Zuschuss von 500 €. Größere Anlagen mit 11 bis 40 m² werden mit 50 €/m² Bruttokollektorfläche gefördert. Die swb bietet ihren Wärmebezugskunden eine Förderung von maximal 150 €.
Solaranlagen zur kombinierten Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung mit einer Größe von bis zu 14 m² Kollektorfläche bekommen im Gebäudebestand vom BAFA einen Zuschuss von 2.000 €. Größere Anlagen mit 15 bis 40 m² Bruttokollektorfläche werden mit 140 €/m² Bruttokollektorfläche gefördert (s. auch Innovationsförderung). Die swb bietet Ihren Wärmebezugskunden hier einen Zuschuss von maximal 300 € an.
Für beide Solaranlagentypen gibt es verschiedene Zusatzförderungen, unter anderem für die erstmalige Anschaffung einer Brennwertheizung, für eine Kombination der Solaranlage mit einer Wärmepumpe oder einer Biomasseanlage oder auch für eine Optimierung der Heizungsanlage. Des Weiteren kann ein sogenannter Effizienzbonus in Anspruch genommen werden. Die Innovationsförderung kann außerdem für größere Solarthermieanlagen ab 20 m² Bruttokollektorfläche, die auf Wohngebäuden mit mind. drei Wohneinheiten oder auf einem Nichtwohngebäude mit mind. 500 m² Nutzfläche errichtet werden, in Anspruch genommen werden. Diese Zuschüsse können sowohl für Gebäude im Bestand als auch für Neubauten abgerufen werden. Nähere Einzelheiten und eine Übersicht über die Angebote der BAFA können Sie auf deren Homepage finden.
Förderübersicht Solarthermie der BAFA
Für die Finanzierung einer Solarthermie-Anlage bietet die KfW Förderkredite, wie zum Beispiel das Programm 270 "Erneuerbare Energien – Standard". Je nach Ausgangssituation und geplanten Maßnahmen gibt es verschiedene Angebote für Unternehmen.